Vorbemerkung
Dr. Andreas Neef ist der festen Ansicht, dass die Märkte der Zukunft nicht mehr mit den Innovationskonzepten von gestern zu erobern sind. Auch der Innovationsprozess in der Wirtschaft braucht Innovation. Einige der Neuerungen mit hohem Marktpotenzial zeichnet vor allem eines aus: Sie sind Ergebnis einer Kooperation von Industriebranchen, die bisher nichts miteinander zu tun hatten.
Branchenübergreifende Zusammenarbeit gilt als der hoffnungsvolle neue Weg für mehr Innovationen mit großem Umsatzpotential. Bis zu 80 Prozent aller Innovationen basieren nämlich auf einer Neukombination bekannten Wissens. Unternehmen müssen das Rad also nicht jedes Mal neu erfinden.
Eine Umfrage von Z_punkt unter 60 Innovationsmanagern von DAX-Unternehmen und großen deutschen Mittelständlern hat ergeben, dass zwar 79 Prozent der Unternehmen das Einbinden branchenfremder strategischer Partner als den wichtigsten Innovationsansatz der Zukunft betrachtet. Aber nur 14 Prozent der Unternehmen gehen diesen Weg bereits häufig.
Die neue Innovationslogik
1. Die vorausschauende Innovation, die eine digitale, ökosoziale und schöpferische Transformation darstellt und auf eine lebensweltliche und globale Transformation zielt.
2. Die kooperative Innovation, die prinzipiell drei Wege kennt: Entweder adaptiert ein Unternehmen eine vorhandene Lösung aus einer anderen Branche oder es sucht für die eigene Lösung zusätzliche Anwendungsfelder in weiteren Branchen. Oder und dies stellt den Königsweg dar: Es wird ein gemeinsamer Innovations- und Entwicklungsprozess bereits ab der Frühphase eingeleitet, der von der Idee bis zur Vermarktung führt. Dafür gehen Partner aus unterschiedlichen Branchen eine Allianz ein, um ein für beide neues Geschäftsfeld zu erschließen.
3. Die disruptive Innovation, die von den Unternehmen fordert, das eigene Geschäft anzugreifen. Nokia hat es seinerzeit versäumt und die Autoindustrie hätte damit schon längst beginnen müssen.
Diese neue Logik setzt nicht beim originären Produkt oder Service an, sondern geht von den Anwendungskontexten der Kunden und einem partnerschaftlichen Geschäftsmodell aus, wie der Artikel von Neef zeigt.
Inhalt des Artikels
Ausgangssituation
- Branchenübergreifendes Denken
- Umfrage: Defizite erkennbar
Die vorausschauende Innovation
- Digitale Transformation
- Ökosoziale Transformation
- Schöpferische Transformation
- Lebensweltliche Transformation
- Globale Transformation
Die kooperative Innovation
- Kombination unterschiedlicher Kompetenzen
- Beispiele
- Umfrageergebnisse und Studien
Die disruptive Innovation
- Das eigene Geschäft angreifen
- Zukunftsanalyse
Ausgangssituation
Branchenübergreifendes Denken
Die Märkte der Zukunft sind nicht mit den Innovationskonzepten von gestern zu erobern. Auch der Innovationsprozess in der Wirtschaft braucht Innovation. Einige der Neuerungen mit hohem Marktpotenzial zeichnet vor allem eines aus: Sie sind Ergebnis einer Kooperation von Industriebranchen, die bisher nichts miteinander zu tun hatten. Das gilt für den Milchaufschäumer von Nespresso, der Knowhow aus Food und Labortechnik vermischt. Das kennzeichnet Googles intelligente Kontaktlinse für Diabetiker, die IT und Biotechnologie in sich vereint.
Große Umsatzpotenziale
Solcherlei branchenübergreifende Zusammenarbeit gilt als der hoffungsvolle neue Weg für mehr Innovationen mit großem Umsatzpo-tenzial. Bis zu 80 Prozent aller Innovationen basieren auf einer Neukombination bekannten Wissens. Unternehmen müssen das Rad also nicht jedes Mal neu erfinden. Sie können stattdessen fragen: Wo wäre das Prinzip Rad sinnvoll, wird aber bisher nicht verwendet? Wer hat bereits ein passendes Rad, das sich – leicht modifiziert – nutzen lässt? Mit wem kann das Unternehmen kooperieren, um schnel-ler mehr Innovationen hervorzubringen?
Cross Industry Innovation lautet das aus dem Englischen entlehnte Stichwort für diese Innovationsstrategie. Deutsche Unternehmen aus Industrie und Handel sehen hier Nachholbedarf. Eine Mehrheit hält Ansätze der Cross Industry Innovation für sinnvoll oder unabdingbar, wenn es um die Themen Industrie 4.0, vernetzte Mobilität, Internet der Dinge oder Smart Home geht. Jedoch setzt aktuell nur eine Minderheit der Unternehmen auf entsprechende Strategien.
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