Wie Yuval Harari unsere Zukunft sieht

Der Historiker und Bestsellerautor Yuval Harari ist zur Zeit derjenige, der unsere Zukunft vom Beginn der Welt her denkt und ganzheitlich in die Zukunft hinein entwickelt. In “Eine kurze Geschichte der Menschheit” erzählte der Weltstar der Historiker vom Aufstieg des Homo Sapiens zum Herrn der Welt. In “Homo Deus” ging es um die Zukunft unserer Spezies.

Sein neues Buch 21 Lektionen für das 21. Jahrhundert” schaut auf das Hier und Jetzt und konfrontiert uns mit den drängenden Fragen unserer Zeit.

Wie unterscheiden wir Wahrheit und Fiktion im Zeitalter der Fake News? Was sollen wir unseren Kindern beibringen? Wie können wir in unserer unübersichtlichen Welt moralisch handeln? Wie bewahren wir Freiheit und Gleichheit im 21. Jahrhundert? Seit Jahrtausenden hat die Menschheit über den Fragen gebrütet, wer wir sind und was wir mit unserem Leben anfangen sollen.

Seine Thesen im Überblick

In einem Interview mit t-online.de (eine Publikation der Ströer Gruppe) nimmt er Stellung zu den relevanten Zukunftsfragen. Hier einige seiner Thesen im Überblick:

  • Die breite Anwendung der Künstlichen Intelligenz wird Hunderte Millionen Menschen aus dem Arbeitsmarkt hinaus in eine neue “nutzlose Klasse” treiben.
  • Es besteht jedoch eine große Chance, die Vorteile der KI zu nutzen, um jedem Menschen eine kostenlose Grundversorgung zu bieten. So erhält jeder Mensch die Möglichkeit, sein wahres Potenzial zu entwickeln und seine Träume zu verwirklichen.
  • Die Biotechnologie wird die Erschaffung einer kleinen Elite von Supermenschen ermöglichen.
  • Die Vereinigung von Bio- und Informationstechnologie in Form von biometrischen Sensoren bewirkt, dass die Regierung sozusagen den Verstand und die Gefühle eines jeden Menschen direkt überwachen kann.
  • Drei existentielle Gefahren bedrohen die Menschheit: Atomkrieg, Klimawandel und der technologische Umbruch.
  • Diese Bedrohungen können nicht von Einzelnen, einzelnen Staaten, sondern nur global gelöst werden.
  • Bürger und Politiker konzentrieren sich zurzeit auf die ganz falschen Themen, zum Beispiel den Brexit.
  • Statt den Liberalismus neu zu erfinden orientieren sich die Menschen an nostalgische Fantasien über frühere Zeiten. “Vor allem ist keine nostalgische oder religiöse Fantasie in der Lage, die großen Probleme des 21. Jahrhunderts zu lösen. Diese Lösungen werden wir nicht in der Bibel finden, weil ihre Verfasser verständlicherweise wenig über die globale Erwärmung wussten und noch weniger über Genetik und Computer.”
  • Politiker in Ländern wie den USA, Großbritannien, Russland, Indien, Brasilien aber auch Polen wenden sich traditionellen nationalen und religiösen Geschichten zu. Und versprechen eine Rückkehr zu einer “goldenen Vergangenheit. Als Beispiele nennt er die Islamisten, die den Prophet Mohammed, der vor rund 1.400 Jahren in der Stadt Medina lebte, dessen System kopieren wollten, die fundamentalistischen Juden,   die davon träumen, wie in biblischen Zeiten vor 2.500 Jahren zu leben und die israelische Regierung, die sich auf die Bibel bezieht, um die Besetzung der Westbank und die Misshandlung von Millionen Palästinensern zu rechtfertigen.
  • Die Realität des 21. Jahrhunderts ist beängstigend. Es ist verständlich, dass Menschen sich davon abwenden wollen. … “Wir müssen neue politische Modelle entwickeln, die mit den beispiellosen Problemen dieses Jahrhunderts umgehen können.”
  • Es bedarf keiner Weltregierung, aber es muss Vertrauen herrschen zwischen Staaten und Politiker müssen Kenntnisse über Klimawandel, Atomenergie, Künstliche Intelligenz und Biotechnologie haben.

Lesen Sie im Interview, das Marc von Lüpke mit Yuval Harari am 21. September geführt hat,

  • welche weiteren Anforderungen heute an Politiker zu stellen sind,
  • wie die Menschen mit dem rasanten Anstieg von Fake News und dem Missbrauch ihrer Aufmerksamkeit umgehen sollten und
  • wie sie sich auf den Wandel der Arbeitswelt vorbereiten müssen.

Siehe hierzu das gesamte Interview: “Hunderte Millionen Menschen werden zu ‘nutzloser Klasse’ “

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Redaktion