In den USA eröffnen immer mehr indigene Restaurants. Sie wollen ein Vorbild der Nachhaltigkeit sein – und eine lange unterdrückte Kultur sichtbar machen. Das erste indigene Restaurant von Berkeley, das Café Ohlone ist eines von nicht einmal 20 seiner Art in den gesamten USA. Die Zutaten werden alle in einem Umkreis von 30 Kilometern nachhaltig angebaut und geerntet. Wie man mit ihnen kocht, wissen aber die wenigsten Menschen. In einem Land, in dem man von französischer Fusion bis zu veganem Sushi so ziemlich alles essen kann, fehlt seit Jahrhunderten die echte amerikanische Küche: die der Native Americans. Hier entsteht in der Tat ein neuer Trend, der sicher auch bald nach Europa kommt.
Beziehung zur Umwelt
“Wir hoffen, den Menschen näherbringen zu können, dass zu nachhaltigem Essen zuallererst die Beziehung zur Umwelt gehört”, sagt Vincent Medina vom Café Ohlone. “Wir bedanken uns bei den Pflanzen und Tieren, die wir essen. Wir ernten nie mehr, als wir brauchen.” Und Medina hat sich auf die Suche nach den Ursprüngen der indigenen Küche gemacht und ist fündig geworden.
Indianische Stämme
Dabei hat er auch Loretta Barrett Oden kennengelernt. Sie ist Angehörige der Potawatomi Nation betreibt das Restaurant Thirty Nine im First Americans Museum in Oklahoma City. Der Name bezieht sich auf die Anzahl der indigenen Stämme, die ursprünglich in Oklahoma lebten. Im Restaurant verfolgt die Köchin jedoch einen panamerikanischen Ansatz: Auf ihrer Speisekarte findet man neben Gerichten wie Bisonburger und Kürbisstampf auch Lebensmittel der indigenen Völker Mittel- und Südamerikas, die eine sehr ähnliche Leidensgeschichte mit den First Nations der USA und Kanada teilen und durch die geografische Nähe auch teilweise einen ähnlichen Speisezettel besitzen.
USA: Trends bei Neugründungen und Netzwerken
Heute macht alle sechs Monate ein neues Restaurant für Native American Cuisine auf. Gemeinsam organisieren sie sich in zahlreichen Netzwerken für die Ernährungssouveränität von Native Americans: zum Beispiel im Intertribal Agriculture Council oder in der Native American Food Sovereignty Alliance.
Und in Europa?
“Indian Cooking, die Indianische Küche des Südwestens und der Plains” oder “Yakari-Abenteuer-Kochbuch für hungrige Indianer” signalisieren einen Bedarf an neuen Essgewohnheiten, die auf eine Story zurückgeführt werden kann. Auch Winnetou lässt grüßen.