Gefährden die Massenmedien unsere Demokratie
In ihrem ersten gemeinsamen Buch analysieren die Bestseller-Autoren Richard David Precht und Harald Welzer die Mechanismen, die in diese Sackgasse führen: Wie kann eine liberale Demokratie mit pluraler Medienlandschaft sich selbst so gefährden? Wie ist es in Deutschland, dem Land einer lange vorbildlichen Qualitätspresse und eines im internationalen Vergleich ebenso vorbildlichen öffentlich-rechtlichen Rundfunks dazu gekommen? Wie konnte und kann die Medienlandschaft durch die „vierte Gewalt“ selbst unfreier werden? Und was bildet das veröffentlichte Meinungsbild ab, wenn es mit dem öffentlichen so wenig übereinstimmt? Und: welche Konsequenzen ergeben sich für die Führungskräfte in den Unternehmen?
All dies und noch viel mehr wurde kurz nach Herausgabe des Bestsellers im September 2022 in der Sendung bei Markus Lanz im ZDF diskutiert. Nach wie vor beherrscht dieses Thema die mediale Welt.
Gefühlte oder wirkliche Meinungsfreiheit?
Führungskräfte in den Unternehmen stellen sich ähnliche Fragen. Warum hat Deutschland, eines der freiesten Länder Welt, ein Problem mit der gefühlten Meinungsfreiheit. In einer Allensbach-Umfrage im Juni 2021 meinten 44 Prozent der Befragten, man könne seine Meinung nicht frei äußern – der höchste Wert, der seit Beginn der Umfrageserie 1953 je gemessen wurde. Zehn Jahre zuvor waren nur 26 Prozent dieser Auffassung. Solche Zahlen sind alarmierend.
Vertrauen in die Medien sinkt
Was ist in Deutschland geschehen, dass das Medienvertrauen nur noch so schwach ausgeprägt ist, fragen Precht/Welzer und antworten mit einer Hypothese: „Die Migrationskrise, die Corona-Pandemie und zuletzt der Ukraine-Krieg haben die Rolle, die Funktionsweise und das Selbstverständnis der Leitmedien deutlich verändert.“
Medien treiben Politik vor sich her