Neue Geschäftsmodelle für traditionelle Branchen

Die Digitalisierung hat längst den Handel und die Dienstleistungen grundlegend verändert. Große Plattformen für Handel, Reisen oder Immobilien haben primär den Consumer-Bereich im Visier. Doch große Digitalunternehmen akzeptieren keine Marktgrenzen. Keine Branche ist vor Quereinsteigern sicher. Das spüren auch Industrieunternehmen. Was tun?

Eine aktuelle Studie zeigt, dass digital weit entwickelte Unternehmen höhere Renditen und ein stärkeres Umsatzwachstum erzielen als weniger digitalisierte Wettbewerber.

Traditionelle Unternehmen können in digitalen B2B-Ökosystemen vor allem im Aftersales- und im Service-Bereich einen Mehrwert schaffen und ihre Position verteidigen. Voraussetzung ist, dass sie nach innovativen Lösungen suchen und sich in Netzwerken zusammenschließen, die traditionelle Wettbewerber einbeziehen. Der Wettbewerb darf dabei nicht ausgeschlossen werden.

Produktion, Verkauf und Service von Geräten sind das traditionelle Geschäftsmodell vieler hardwareorientierter Branchen. Dies gilt vor allem für Maschinenbauer. Die Digitalisierung verspricht jedoch für alle Segmente, ob Produkt-, Projekt- oder Prozessindustrie, einen Wandel herbeizuführen. Maschinenhersteller haben begonnen, ihre Geschäftsmodelle weiterzuentwickeln. Denn wer im Handel mit den Produkten für Instandhaltung und Pflege der Maschinen und Anlagen nicht dabei ist, läuft Gefahr, auch das meist margenstarke Servicegeschäft zu verlieren.

Technologie-Giganten greifen an

Dabei zählt neben Herstellung und Verkauf auch die Wartung von physischen Produkten zum Kern des Geschäftsmodells vieler Industrieunternehmen. Der Angriff der Technologiegiganten trifft sie in unruhigen Zeiten. Gerade erleben die Unternehmen, wie die Digitalisierung ihr Geschäft revolutioniert – nicht nur im Aftersales-Geschäft, sondern in allen Prozessen der Wertschöpfungskette. Die Akteure in der Industrie haben die Bedeutung der digitalen Revolution erkannt. Sie eröffnet viele Chancen, birgt aber auch Risiken, weil sie Newcomern, etwa über die Onlinemarktplätze von Amazon und Alibaba, den Markteintritt erleichtert.

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AUTOR/-IN

Dr. Jürgen Meffert, Seniorpartner aus dem Düsseldorfer Büro der Strategieberatung McKinsey & Company

Er war von 2006 bis 2014 Global Leader von McKinsey’s Telecommunications-, Media, & Technology-Sektor und leitet derzeit McKinsey’s globalen Digital B2B Bereich. Er war auch der Gründer und Leiter von McKinsey’s Startup-Initiative, die mittelständische Unternehmen im Fokus hatte.

Als Seniorpartner bei McKinsey betreute er einige der weltweit führenden, aber auch mittlere Unternehmen der Telekomunikationsbranche und deren Ausrüster. Seine kürzliche Tätigkeit erstreckte sich auf einige Großprojekte, die Restrukturierung, den Turnaround, auf Value Creation, Post-Merger Management und digitaler Transformation. Seine Themen sind primär die Strategieentwicklung und die Business Transformation im Marketing, Vertrieb und bei Geschäftsprozessen. Er verfügt über besondere Expertise in der digitalen End-to-end Transformation im B2B Bereich.

Sein Kundenportfolio umfasst Telekommunikationsunternehmen, Technologieausrüster, Provider von Softwareapplikationen sowie Industrie- und Medienunternehmen in Europa, Japan, Lateinamerika, Indien, Südafrika, Südkorea und den Vereinigten Staaten.