Die Gründerstory eines Deep-Tech Softwarestartups

Dr. Tobias Ludwig, Dr. Michael Schwarz, Dr. Max Birtel und später der Fachinformatiker Tim Burr haben sich zusammengetan, um die bestehenden Prozesse in der Mikrochip-Entwicklung zu revolutionieren und siedelten sich mit einem Deep-Tech Softwarestartup in der Electronic Design Automation (EDA) Branche an.

Revolutionäre Methodik

Kern ihrer Innovation ist eine revolutionäre Methodik, die in über 15 Jahren Forschung und Entwicklung entstanden ist: Die Erstellung von digitalen Modellen der Mikrochips (Design). Dies ist ein essenzieller, aber besonders kritischer Schritt dieser Technologie. Sind nämlich noch Fehler im Design, so übertragen sich diese in die physische Produktion und letztendlich auf den Mikrochip selbst.

Die Aufgabe

Das Startup hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, diesen Schritt durch eine neuartige, automatische Generierung verschiedener Komponenten zu unterstützen und zu beschleunigen. Durch die entwickelte Software werden Mikrochips schneller zur Marktreife gebracht, was speziell im Bereich der Chipentwicklung sehr relevant ist, da die Branche sehr Time-To-Market getrieben ist: Der Chiphersteller, der sein Produkt als erstes auf den Markt bringt, kann den größten Teil des Profits ausschöpfen.

Das Gründungsteam

Das Gründungsvorhaben startete im Jahr 2018. Ludwig und Schwarz kannten sich bereits aus ihrem Studium an der Technischen Universität Kaiserslautern (TUK). Durch Zufall kam es im Anschluss an das Studium zu einer gemeinsamen Promotion am Lehrstuhl für Entwicklung Informationstechnischer Systeme (EIS), im Fachbereich Elektro- und Informationstechnik (EIT) bei Prof. Dr. Wolfgang Kunz.

Birtel hat im Bereich Industry 4.0 am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) und der Technologie-Initiative SmartFactory KL e.V. promoviert. Er bereichert die Truppe durch sein Wissen rund um die betriebswirtschaftlichen Themen, wie z.B. Projektakquise oder Finanzierung. Als letztes ist Burr als Softwareentwickler zum Start des Vorhabens dazu gestoßen. Er hat sich auf eine Ausschreibung des Gründerteams beworben und konnte durch seine Motivation und Fachexpertise überzeugen.

Auf der Suche nach bahnbrechender Innovation

Die Innovation ergab sich schließlich aus den Promotionsergebnissen von Initiator Tobias Ludwig. Er ist mit einem Traum an seine Promotion herangegangen: er wollte an einem Thema arbeiten, welches wissenschaftlich relevant ist und die Tür für zukünftige Innovationen öffnet.

Entstehung des Mindset

Ziel war es sowohl eine bahnbrechende Innovation zu entwickeln als auch ein Produkt, das in der Wirtschaft angenommen wird. Mit diesem Mindset hat er am Lehrstuhl für EIS den damaligen Doktoranden Joakim Urdahl kennengelernt, der auf theoretischer Basis den Grundstein für die heutige Innovation von LUBIS EDA legte. Nach Urdahl‘s Inspiration hat Tobias Ludwig sich mit Michael Schwarz zusammengetan, um aus der Idee eine Firma zu machen.

Tobias Ludwig und Michael Schwarz erhielten bei ihrem Vorhaben starke Unterstützung vom Lehrstuhl, indem sie ihre Promotion auf ihre Gründung ausrichten konnten und Masterarbeiten betreuten, die das heutige Produkt bereits im Prototypenstatus evaluiert haben.

Von der Promotion zur Gründung

Durch Industriekontakte und ihre veröffentlichten wissenschaftlichen Arbeiten, erhielten sie regelmäßig industrielles Feedback zu ihrer Produktentwicklung. Da beide Ingenieure sind, war es für sie aber noch nicht wirklich greifbar, wie man eine Gründung überhaupt angeht.

Fördermittel bis zur Marktreife

Auf ihrer Suche haben sie die Förderung EXIST-Forschungstransfer, des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi), entdeckt und schnell festgestellt, dass sie zur Antragsstellung betriebswirtschaftliche Unterstützung benötigen. Dann kam Max Birtel ins Spiel. Schrittweise entstand auch Kontakt zum Gründungsbüro TU & HS Kaiserslautern und zum Business + Innovation Center Kaiserslautern, von denen die Gründungsinteressierten Hilfe bekamen und beraten wurden.

Der EXIST-Forschungstransfer wird bewilligt

So konnten sie im Juli 2019 den Antrag für den EXIST-Forschungstransfer einreichen und erhielten Ende 2019 die Zusage. Seit Oktober 2020 bekommen Sie vier Personalstellen sowie Sachausgaben für 18 Monate finanziert. So kann das Team sich in Vollzeit auf ihr Startup konzentrieren und die Brücke zwischen Grundlagenforschung und marktreifem Produkt schlagen.

Siehe hierzu:

https://lubis-eda.com/

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ZM-Redaktion