Digitalisierung verändert Unternehmen strukturell

Für kleine und mittlere Betriebe gilt dasselbe wie für große Konzerne: Wer auf dem Weltmarkt vorne mitspielen will, muss in innovative Produkte investieren. Im Zeitalter der Digitalisierung und den damit einhergehenden disruptiven Veränderungen reichen die klassischen Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten nicht mehr aus. Vielmehr gilt es neue Wege zu erschließen.

Startups übernehmen die FuE-Funktion

Wie dies aussehen kann zeigt zum Beispiel die Deutsche Telekom. Mit ihrer Firma Hub:raum beteiligt sich der Telekommunikationsriese an jungen, innovativen Unternehmen. Millionenbeträge sind innerhalb der letzten fünf Jahre in Startups geflossen, die sich mit Big Data, künstlicher Intelligenz, Robotern oder dem Internet der Dinge befassen.

Mittelstand sieht Beteiligungsrisiko bei Startups

Doch auch für Unternehmen, die sich keine Beteiligungsgesellschaft wie die großen leisten können, wird es eine Überlebensfrage, neben dem klassischen Forschungs- und Entwicklungsbudget einen festen Topf für experimentelle Innovationen einzurichten. Vor dem Hintergrund, dass sieben von zehn Startups scheitern und lediglich eines von zehn die Gewinnzone erreicht, scheuen sich immer noch viele mittelständische Unternehmen davor ein Experimentierbudget frei zu machen. Dabei ist dieses Budget mehr ein organisatorisches Thema denn die Schaffung eines zusätzlichen Budgets. In der Praxis bleiben jetzt bereits fünf bis zehn Prozent der Ausgaben für unbestimmte Forschungs- und Entwicklungsbereiche. Diesen Anteil des Budgets zu einem Experi­mentier­fond umzubauen ist kein aufwändiger Schritt, der zudem das Risiko eines Scheiterns minimiert.

Beteiligungsunternehmen Indus investiert begrenzt in risikoreichere Projekte

Die Indus AG, ein mittelständisches Beteiligungsunternehmen ist ihn bereits gegangen und stellt ungefähr zwei Prozent des Jahresgewinns vor Steuern und Zinsen für Projekte zur Verfügung, die ein höheres Risiko bergen als klassische FuE-Projekte. Jedoch reichen hierzu die klassischen Finanzkennzahlen nicht mehr aus, um Teilbudget aber auch die Idee als solche anzupassen. Eines sollte hierbei die oberste Maxime sein: Den Ideen sind keine Grenzen zu setzen. Mitarbeiter überlegen Kannibalisierungsgefahr

Auch, oder gerade dann, wenn die bestehenden Geschäftsziele zur Zielscheibe für Kannibalisierung werden. Denn was kannibalisiert werden kann wird auch kannibalisiert. Damit diese Kannibalisierung nicht durch Konkurrenten erfolgt und das eigene Unternehmen robuster für die Zukunft aufgestellt werden kann, motiviert Bosch seine Mitarbeiter, sich bewusst Gedanken darüber zu machen, wie das Geschäftsmodell von Bosch kannibalisiert werden kann. Hierfür erhalten sie finanzielle und zeitliche Freiräume.

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AUTOR/-IN

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Horst Wildemann, TU München und TCW München

Univ.-Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Horst Univ.-Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Horst Wildemann ist Professor an der TU München und leitet die Unternehmensberatung TCW. Am 13. und 14. März 2018 veranstaltet er das 25. Münchner Management Kolloquium zum Thema: Management im Digitalen Zeitalter. http://www.management-kolloquium.de/