Risiken für den Finanzsektor und was man dagegen tun kann

Das weltweite Bankensystem ist anfällig für Finanzkrisen

Moritz Schularick hat kürzlich in einem Interview mit dem Handelsblatt davor gewarnt, dass das aktuelle Bankensystem anfällig für Finanzkrisen ist. Er wies darauf hin, dass Banken massive Verluste bei langfristigen Anleihen aufgrund höherer Zinsen erlitten haben und viele in einer ähnlichen Position wie die Silicon Valley Bank sein könnten, wenn sie gezwungen wären, ihre Vermögenswerte zu aktuellen Preisen zu verkaufen. Während die heutigen Probleme anders sind als die in der Finanzkrise von 2008, bedeutet die enorme Zunahme der Verschuldung in den letzten Jahrzehnten, dass bereits eine kleine Störung das gesamte System destabilisieren könnte, das dann von Zentralbanken gestützt werden müsste. Er schlug vor, dass eine Lösung darin bestehen könnte, dass jeder ein Konto bei der Zentralbank hat oder dass “narrow banks” in kurzfristige, sichere Staatsanleihen mit Einlagen investieren. Er argumentierte, dass Megabanken keine gute Idee sind, weil ihre Portfolios so groß sind, dass sie alle dieselben Anlageklassen halten, was sie zu groß macht, um ohne massive Steuerzahler-Subventionen gerettet werden zu können.

Das Zinsänderungsrisiko als Hauptproblem

Wenn es Banken und Aufsehern nicht gelingen sollte, ein letztlich so klares Risiko wie das einer Zinsänderung abzuschätzen, dann hätten wir ein Problem. Das US-Bankensystem sitzt nach Schätzungen aktuell auf bis zu 2000 Milliarden Dollar Verlusten infolge des Kursverfalls von langfristigen Anleihen. Das entspricht in etwa dem gesamten Eigenkapital des US-Bankensystem. Anders gesagt: Wenn die US-Banken diese Verluste realisieren müssten, wäre kein Eigenkapital übrig. Aber selbst wenn die Banken die Anleihen nicht verkaufen und zehn Jahre warten, bis die Anleihen fällig werden: Sobald sie auf Einlagen höhere Zinsen zahlen müssen, als sie auf diese Anlagen bekommen, verlieren sie Geld.

Auswirkungen auf Unternehmen und Haushalte

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AUTOR/-IN

Zukunftsmonitor> Moritz Schularick, designierter Leiter des Kieler Instituts für Weltwirtschaft