In einem Interview der Online-Zeitschrift Science Notes skizziert der Agrarwissenschaftler Urs Niggli wie die Zukunft der Welternährung aussehen könnte und welche Rolle dabei der (Bio-) Landwirtschaft zukommt? Insbesondere geht er der Frage nach, wie es mit Fleischverzehr und –produktion weitergeht und ob und wie die Gentechnik verstärkt zum Einsatz.
Auf diese und viele andere Fragen gibt er Antworten aus seinem Forschungs- und Arbeitsbereich. Hier einige Auszüge:
Was ist die Lösung für eine nachhaltige Welternährung?
Er zweifelt an einer vernunftbezogenen Veränderung und beklagt die weiter ansteigende Fleisch und Sojaproduktion. Für ihn sind soziale, ökologische und institutionelle Innovationen notwendig – zum Beispiel „die solidarische Landwirtschaft als soziale Innovation, in der sich Bauern mit Verbrauchern zusammenspannen und sich alle gemeinsam an der Arbeit, aber auch am Kapital beteiligen. Oder Modelle, in denen sich Landwirte zusammentun und so alle ihr Einkommen verbessern. Auch müssen die besten Lösungen aus der Molekularbiologie, der Digitalisierung und der Nanotechnologie Verwendung finden.
Welche Rolle kann die Gentechnik dabei spielen, die Landwirtschaft nachhaltiger zu machen?
„Die alte Gentechnik war teuer in der Anwendung und die Zulassungskriterien waren so schwierig, dass zum Beispiel kleine Züchter sie gar nicht nutzen konnten. CRISPR/Cas dagegen ist mittlerweile an staatlichen Universitäten und Forschungsinstitutionen so breit etabliert, dass es eine Monopolisierung durch die Industrie nicht mehr geben wird. Die öffentliche Forschung trägt diese Entwicklung. Damit ist das, was wir seit einigen Jahren erleben, auch eine Demokratisierung der Gentechnik. Und ich vertraue in die Wissenschaft und ich bin überzeugt, dass die meisten Wissenschaftler keine gesetzlosen Harakiri-Menschen sind.“
Welche Rolle kommt dabei den Verbrauchern zu?