Landwirtschaft im Wandel

Die Bedeutung der Landwirtschaft

Landwirtschaft ist systemrelevant. Sie ist die grundlegende wirtschaftliche Tätigkeit des Menschen. Sie hat arbeitsteilige, städte- und staatsbildende Gesellschaften erst ermöglicht und ist somit auch die Grundlage jeder Zivilisation. Gleichzeitig gestaltet die Land- und Forstwirtschaft über 80 % der Oberfläche unseres Landes. Zwangsläufig übt sie damit entscheidenden Einfluss auf Umwelt und Natur aus, auf Böden, Tiere, Gewässer, auf biologische Vielfalt und auf das Erscheinungsbild Deutschlands. Mit stetigen Produktionssteigerungen hat die Landwirtschaft ein starkes Wachstum der Bevölkerung ermöglicht. Gleichzeitig hat sie die Versorgung dieser Bevölkerung mit Nahrung immer zuverlässiger und für die Haushalte immer günstiger gemacht.

Gesellschaftliche Verantwortung

Deshalb ist die Erzeugung von Lebensmitteln eine Aufgabe von gesellschaftlich fundamentaler und für alle Menschen existenzieller Bedeutung. Die Landwirtschaft samt den ihr vor- und nachgelagerten Sektoren bildet zusammen mit dem Ernährungssystem einen außerordentlich vielfältigen, enorm ausdifferenzierten und komplexen Bereich. Dieser Bereich kann aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet werden, die teilweise zueinander komplementär sind, teilweise auch in Konflikt miteinander stehen. Dazu gehören soziale, ökonomische oder ökologische Gesichtspunkte. Es gibt praktische handwerkliche ebenso wie hochtechnologische Aspekte, hygienische oder ernährungsphysiologische Fragen sowie moralische und ethische, politische und rechtliche Dimensionen. Auch kulturelle, religiöse, ästhetische oder touristische Gesichtspunkte spielen ineinander, wenn über Landwirtschaft und Ernährung gesprochen wird, also über individuelle wie kollektive Selbstreproduktion.

Die Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL)

Vor diesem Hintergrund hat die seinerzeitige Bundesregierung durch Kabinettsbeschluss vom 8. Juli 2020 eine Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) eingesetzt und mandatiert. Ihr gehören Vertreter aus der Landwirtschaft, aus Wirtschaft, Handel und Verbänden an. Siehe unten.

Die Aufgabe der ZKL mit Wirkung für die nächsten 10 Jahre

Dieses hochkarätige und praxisnahe Gremium hat nun „Empfehlungen und Vorschläge erarbeitet, um eine nachhaltige, d. h. ökologisch und  ökonomisch tragfähige, sowie sozial verträgliche  Landwirtschaft in Deutschland auch in Zukunft  zu ermöglichen“  Der schließlich vorgelegte Abschlussbericht beschreibt tragfähige Perspektiven der Agrar- und  Umweltpolitik in einem mittleren Zeithorizont von etwa zehn Jahren (anders gesagt: zwei bis drei Legislaturperioden). Dies impliziert, dass er zu tagesaktuellen politischen Konflikten nicht konkret Stellung nimmt, wohl aber für deren Entscheidung Orientierung vorzugeben beansprucht.

Zwölf Leitlinien für den  Transformationsprozess 

Die erarbeitete „Vision zur Zukunft der Landwirtschaft“ beschreibt die Ziele einer schnellen und umfassenden ökonomischen wie ökologischen Transformation des gesamten Landwirtschafts-  und Ernährungssystems in Deutschland und konkretisiert sich in den zwölf nachfolgenden in Kürze dargestellten Leitlinien.

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AUTOR/-IN

Prof. Dr. Peter Strohschneider, Vorsitzender der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) der Bundesregierung, vormals Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und weitere Mitglieder der ZKL | Zukunftsmonitor